Die Geschichte des Döners


In Berlin scheint es sie an jeder zweiten Straßenecke zu geben: eine Döner-Bude. Es gibt inzwischen etwa 1.300 Döner-Läden in Berlin und damit weit mehr als beispielsweise in Istanbul in der Türkei. In Deutschland wird jedes Jahr über 100.000 Tonnen gewürztes Fleisch – das entspricht zwei Millionen Portionen täglich - über die Theken gereicht. Damit ist Döner Kebab das Fastfood Nummer eins in Deutschland. In Istanbul gibt es Döner seit etwa 1960 zu kaufen. Der Name Döner, auch als Döner Kebab bekannt, kommt von den türkischen Wörtern dönmek: was so viel bedeutet wie "sich drehen" und kebab: "das Gebratene". Aber schon aus dem 18. Jahrhundert liegen Reiseberichte aus Kleinasien vor, die von leckerem saftigem Hammelfleisch auf sich senkrecht drehenden Spießen berichten. Der erste Deutsche, der einen Eindruck des Döners festhielt, war Helmuth von Moltke. Er war als preußischer Militärberater Mitte des 19. Jahrhunderts mit dem Aufbau der neuen türkischen Armee betraut. Er berichtet 1836 von einem Kebap-Essen und von seiner Sehnsucht nach Kartoffeln. Die Geschichte des Döners reicht ca. 200 Jahre zurück. Damals sollen unabhängig voneinander zwei Köche auf die Idee gekommen sein, Hammelfleisch an einem senkrechten Spieß zu Braten: Hamdi aus Kastamonu und lskender aus Bursa [1]. Die Legende besagt, dass der Döner im Fladenbrot, wie er in Deutschland bekannt ist, in Berlin-Kreuzberg im Jahr 1971 erfunden wurde. Ein gewisser Mehmet Aygün soll den Döner am Cottbusser Damm erstmalig angeboten haben. Der damals 16-jährige sei gerade aus der Türkei nach Deutschland gekommen und habe im Restaurant seines Onkels gearbeitet. Während der eintönigen Fahrt entlang der E5 und durch die weiten Ebenen Anatoliens nach Deutschland soll er an den Schnellimbissen angebotene Döner, aus Lamm-, Schaf- oder Hammelfleisch in einem halbierten länglichen Weißbrot mit etwas Salat serviert gern gegessen haben. In Deutschland wird der Döner aus Kalbs-, Rind-, Lamm-, manchmal auch aus Putenfleisch hergestellt, dem laut der Verordnung „Festschreibung der Berliner Verkehrsauffassung für das Fleischerzeugnis Dönerkebap" vom 01.07.1989 bis zu 60% Hackfleisch zugemischt sein darf. Die Verordnung spezifiziert genau, wie ein Döner zusammengesetzt sein darf und ist rechtlich bindend. Neben dem (Hack)fleisch darf der Döner nur verschiedene Gewürze, Zwiebeln, Öl, , Eier, Milch und Joghurt enthalten. Verboten sind Wurst- und Brotreste sowie Binde- und Konservierungsmittel. Mittlerweile gibt es regelrechte Fabriken, die den Drehbraten herstellen und tief gefroren an die Döner-Läden liefern. Durch das im Döner enthaltene Hackfleisch fällt der Döner in Deutschland unter die Hackfleischverordnung, das heißt ein kompletter Spieß muss an einem Tag verkauft werden. Begründet wird dies dadurch, dass Hackfleisch zu den leicht verderblichen Waren zählt und bei längerer Lagerung von Salmonellen befallen werden kann, die Durchfallerkrankungen auslösen können Eine Portion Döner mit Fleisch enthält etwa 615 Kilokalorien und rund 35 Gramm Fett. Der Fettanteil bei einem Döner liegt damit bei ca. 20%. Das enthaltene Gemüse und die Joghurtsoße enthalten jedoch Vitamine, Ballaststoffe, wichtige Mineralstoffe und Spurenelemente . Besonders hervorzuheben sind im Döner die Vitamine B1, E, Folsäure und der Mineralstoff Eisen. Als Hauptmalzeit ist der Döner somit eine gesunde Sache. Aber weil er fast ein Drittel der Gesamtkalorien pro Tag eines Erwachsenen abdeckt, sollte er nicht als nur eine "Kleinigkeit zwischendurch" betrachtet werden. "Döner? Wie so vieles auf der Welt: ungesund und unverzichtbar. Zurück bleiben ein Hauch von seinem Duft und leicht erhöhte Blutfettwerte." (nach: Der letzte Döner, [2]) ---------------- [1] Eberhard Seidel-Pielen, "Aufgespießt - Wie der Döner über die Deutschen kam" Hamburg, 1996 [2] Das Stück "Der letzte Döner" von Gaby Sikorski ist als Produktion der Theatergruppe "Kulis" am 26.10.1995 in Berlin-Kreuzberg uraufgeführt worden